Zu den Planungen zur Wiedereinführung der Sperrstunde erklären der Vorsitzende des Juso-Unterbezirks Bamberg-Forchheim, Sören Baum, und der Vorsitzende der Jusos Bamberg-Stadt Benny Kießling:
Veröffentlicht am 21.02.2011
Der bayerische Städtetag unter Vorsitz des Regensburger OB Schaidinger plant die Wiedereinführung der Sperrstunde. Von 2-6 Uhr sollen Bars und Kneipen geschlossen bleiben. Zu den größten Befürwortern zählt unter anderem auch der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke. Am Mittwoch wird zum ersten Mal im Stadtrat darüber beraten eine eigenständige Sperrstunde zu entwickeln. Bereits im Bayerischen Rundfunk (BR) äußerte sich Starke, dass, falls eine landesweite Regelung nicht zu Stande käme, Bamberg eine Änderung der bestehenden Regelungen durchdrücken würde und einen Schankschluss wochentags um 2 Uhr und am Wochenende um 3 Uhr forcieren will.
Wir sehen die Gefahr, dass Bamberger Gastronomiebetreiber – wie z.B. der Morph-Club – nicht mehr die finanzielle Grundlage haben, kulturelle Events, wie z.B. Poetry-Slams oder Theateraufführungen, mitzutragen. Außerdem würde damit eine kundenfreundliche Anpassung der Öffnungszeiten bürokratisiert und kriminalisiert.
Zudem finden wir, dass das Vorhaben zu kurz greift. Wer vorhat, sich zu „besaufen“, der kauft seinen Alkohol nicht kurz vorher an einer Tankstelle oder betrinkt sich in Kneipen, sondern füllt sich alkoholhaltige Mischgetränke in Plastikflaschen und zieht damit um die Häuser. Mit einer Sperrstunde würde das Problem nicht behoben, sondern lediglich verlagert.
Man möchte mit der Sperrstunde dem Alkoholmissbrauch vorbeugen, aber genau das passiert nicht. Man verschleiert die gewalttätigen Auswüchse, aber nicht die Ursachen. Man darf sich nicht nur um die Symptome kümmern, sondern um das Grundlegende, das Menschen dazu führt im Alkoholrausch ihrer Aggressivität Ausdruck zu verleihen.