Seit vielen Jahren kämpfen wir Bamberger Jusos und mit uns viele engagierte Gruppierungen und Personen gegen den Umgang der Bamberger Stadtpolitik mit junger Kultur. Die Verlängerung der Sperrzeit, das Daranfesthalten trotz steigender Polizeieinsatzzahlen, die Reduzierung der Ausnahmegenehmigungen, übersteigerte Sicherheitsauflagen, zu wenig Raum, der zur Verfügung gestellt wird – die Stadt hat in der Vergangenheit die Interessen der Veranstalter*innen junger Kultur und damit die Besucher*innen dieser Veranstaltungen nicht ausreichend berücksichtigt.
Am Mittwoch forderte diese Politik weder ihr erstes noch ihr letztes, dafür aber ihr bisher bekanntestes Opfer. Die Meldung, dass der Morph Club und mit ihm das La Comida – ebenfalls eine Lokalität in der Raum für Poetry Slams, Plattenbörsen und vieles mehr war – nach knapp 15 Jahren Insolvenz anmelden musste, schlug Wellen von München bis Berlin – die Folge einer Stadtpolitik, die auf Dauer nicht nur Freiräume und Kulturstätten zerstört, sondern ihre Jugend und ihre Kulturschaffenden vergrault.
Jahrelang stand der Morph Club für ein alternatives Clubangebot, das nicht kommerziell orientiert war. Die Clubbetreiber ließen auch kleine, unbekannte Bands spielen, es gab Zeit und Raum für Veranstaltungen, die nicht dem Mainstream glichen, immer mit dem Risiko, an diesen Abenden Minus zu machen. Um diese roten Zahlen auszugleichen, gab es gut besuchte Partys, die Geld in die Kassen brachten. Dass diese nach der Neuregelung der Sperrzeit längst nicht mehr so viel einspielen konnten wie vorher, liegt auf der Hand.
Wir sind schockiert, dass uns so ein wichtiger Kulturkosmos wie der Morph-Club verloren geht. Von Anfang an wurde die Politik von uns und anderen immer wieder darauf aufmerksam gemacht, dass solche Verordnungen wie die Sperrzeitregelung, vor allem jungen, nicht-kommerziellen Künstler*innen und Veranstalter*innen das Genick brechen können.
Wir fordern die Stadt und ihre Verantwortlichen auf, endlich die Sperrstunde zu kürzen, oder jedoch mindestens die Regelungen für die Ausnahmegenehmigungen zu lockern, damit in Zukunft nicht nur die sogenannte „Hochkultur“ und kommerziell-orientierte Veranstalter*innen in Bamberg eine Chance bekommen. Außerdem fordern wir, dass das versprochene Jugendkulturzentrum endlich Wirklichkeit wird und Publikum und Kulturschaffende an der Gestaltung maßgeblich beteiligt werden.
Wenn Bamberg auch in Zukunft für alle Menschen attraktiv bleiben will, muss sich etwas ändern!